Mittwoch, 30. April 2008

Dennis Vollmair : Der Speed war da

3. Rennwochenende Formel BMW Asia in Sentul Indonesien 20. / 22. Juli 2007

von Dennis Vollmair
Am Montag Vormittag ging unser Flieger nach Jakarta. Es war eine sehr lange und anstrengende Reise. Unsere Reisezeit betrug von uns Zuhause bis Jakarta 26 Stunden, und dann noch 1 Stunde ins Hotel das wir am Dienstag Abend gegen 22 Uhr erreichten. Das Wetter ist wie immer schön in Asien, hier in Indonesien aber bei weitem nicht so heiß wie in Malaysia, die Temperaturen lagen so um die 30 Grad.

Die Landschaft ist ähnlich nur etwas hügeliger mit vielen Vulkanen die immer eine Wolkenkrone haben. Am Mittwoch wollten wir uns eigentlich Land und Leute ein wenig anschauen,aber in der früh kam das, was wir normal an einem Rennwochenende gar nicht gebrauchen können, ich hatte mich bei dem langen Flug erkältet, und lag erst mal mit Fieber im Bett.

Am Donnerstag Vormittag waren wir noch der Meinung, das wir wieder nach hause Fliegen können, da es mir wirklich nicht gut ging. Durch meine gute Krankenschwester "mein Vater" ging es mir am Freitag aber wieder so gut dass ich in der Lage war doch noch meine freien Trainings zu fahren.

Während ich im Bett lag hatten meinen Mechaniker alle Hände voll zu tun, das Auto musste nach dem Feuerschaden in Malaysia neu aufgebaut werden, neuer Motor, Kabelbaum, Unterboden Seitenkasten, Kühler, Querlenker Radträger, Lackierarbeiten um nur die wichtigsten Sachen aufzuzählen und das alles in nur zwei Tagen. Super Leistung, das Auto stand da wie neu, ich musste nur noch einsteigen und Gas geben, danke Jungs, Ihr seid echt super.

Also ging es am Freitag Morgen vom Hotel zur Rennstrecke nach Sentul, die etwa 10 km entfernt war, aber nicht in 15 Minuten wie in Deutschland, sondern ca. 1 Stunde.

Frage nicht nach Sonnenschein wie die Jungs hier Auto fahren, da passen auf eine ganz normale Fahrspur 3 bis 4 Autos nebeneinander, plus zwischendurch noch etliche Roller, besetzt mit der ganzen Familie, vorne Kind Nummer 1, dann Papa, Kind Nummer 2, dann Mama und dann noch volle Kanne zwischen den Autos durch.

Gefahren wird nach Gefühl Gesten und natürlich das wichtigste die Hupe. Aber wie durch ein Wunder funktioniert dass, es stockt zwar überall ein bisschen, aber ich hab keinen Unfall gesehen, würde mir aber hier nie ein Auto mieten.

Angekommen an der Rennstrecke, musste ich ganz schnell zum Registrieren, da ich ja gestern nicht da war, dann zum Fahrerbriefing und dann gings schon ins erste freie Training auf die Strecke.

Super Kurs mit schnellen 4 und 5 Gang Kurven sowie kniffligen engen und schnellen Schikanen, reichlich mit Bodenwellen gespickt macht echt super viel Spaß, nur die Auslaufzonen sind etwas spärlich und so war nach 5 Minuten schon Rot, und ein Auto Schrott.

Wir testeten eine komplett neues Setup, wie bei den Rennen zuvor und so hieß es sich auf die Strecke einzuschießen und einen guten Rhythmus zu finden, was uns mit Position 8 auch gelang.

Im zweiten freien Training, um die Mittagszeit, haben wir dann noch unsere Fahrzeugeinstellung ein wenig optimiert, das Auto lag jetzt fast perfekt, wir hatten nur noch leichte Probleme an der Hinterachse und konnten uns auf Position 6 verbessern.

Zu unserem dritten und letzten freien Training, am Freitag Nachmittag, änderten wir dann noch mal was am Setup des Autos. Die Veränderung wirkte sich aber leider in die negative Richtung aus, wodurch ich einen Ausritt ins Kiesbett hatte und mir die vor der Bodenplatte wegriss. Da ich das Training schon nach der Hälfte unsere Trainingszeit beenden musste war mehr wie Position 9 nicht drin.

Am Samstag Vormittag hatten wir dann unsere Zeitraining in dem wir unser Setup noch optimierten, aber nicht perfekt hinbekamen, so dass ich mich mit 1.2 Sekunden Rückstand auf Position 11 wiederfand.

Zum ersten Rennen am Samstag Mittag veränderten wir wiederum was an der Hinterachse, dass sich diesmal aber zum positiven auswirkte. Ich konnte mich im Rennen schön nach vorne kämpfen, und sah auf Position 7 liegend die Zielflagge.

Eine halbe Stunde nach dem Rennen wurde ich dann disqualifiziert, da ich auf der Geraden geblockt habe und mein Mitkonkurrent mit zwei Rädern leicht in die Wiese fahren musste.

Obwohl ich meine Spur zwar nur einmal gewechselt habe empfand der Rennleiter es trotzdem als nicht in Ordnung.
Durch die Disqualifikation musste ich natürlich am Samstag Nachmittag von Position 15 ins Rennen gehen. Da unser Auto jetzt nahezu Perfekt lag konnte ich mich in zwei Runden bis auf Position 7 nach vorne fahren und saß meinem Vordermann auf die Start-Ziel-Gerade mit ca. 1 Meter Abstand im Getriebe.

Dieser setzte gerade zum Überholen an, ist aber beim Schalten wahrscheinlich in den Begrenzer gekommen, so dass ich mit meiner Schnauze ganz sanft auf seiner Crachbox landete, ich blieb auf dem Gas und schob uns beide an dem Kontrahenten vorbei, was später noch Folgen haben sollte.

In der dritten Runde konnte ich mich dann ende Startziel auf Position 6 vorbeibremsen und auch gleich Luft zu meinem Hintermann schaffen und auf die ersten 5 aufschliessen.
Ende Runde 4 bekam ich dann die schwarze Flagge gezeigt, wusste eigentlich nicht wieso und musste das Rennen beenden. Der Rennleiter fand meine Schiebeaktion nicht so toll und disqualifizierte mich auch in diesem Rennen.

Nach dem wir am Samstag so viel Pech gehabt haben konnte es ja am Sonntag nur noch besser werden, so war es dann auch.

Unser Sponsor Liqui Moly hatte ein super Girl dabei und so hatte ich definitiv den hübschesten Schirmhalter im Fahrerlager, die zu dem noch super nett war und um die mich viele beneideten.

Somit hatte ich das Rennen um das hübschestes Girl schon mal gewonnen und ging hoch motiviert von Position 12 ins Rennen. Da mein Auto echt top auf der Strecke lag, konnte ich mich bis auf Position 6 vorkämpfen. Es wäre noch mehr in diesem Rennen drin gewesen, aber wir hatten durch einen Unfall auf der Strecke eine Safty-Car Phase die über 5 Runden anhielt und so war das Rennen schneller vorbei als mir lieb war.

Am Sonntag Nachmittag ging ich dann von Position 6 in unser vorletztes Rennen. Ich konnte beim Start eine Position gut machen und am Pulk dranbleiben.

Durch den sehr rauen Asphalt bauten meine Reifen ab der 6 Runde stark ab und ich musste ein bisschen Tempo rausnehmen wodurch ich natürlich von hinten Druck bekam. Ich hatte das aber gut im Griff, in dem ich in die Kurven rein etwas langsamer machte und beim Beschleunigen wieder einige Meter gutmachen konnte. Gegen Ende des Rennens konnte ich dann auf die Vorderen wieder aufschließen, da diese wohl auch Probleme mit dem Grip hatten, ich nutze dann noch einen Verbremser und konnte das Rennen auf Position 4 beenden.

Somit wurde dass doch noch ein versöhnlicher Sonntag, aber ab jetzt begann unser letztes Rennen am diesem Wochenende, wie komme ich bei diesem Verkehrskaos in 4 Stunden zum ca. 60 km entfernten Flugplatz. Mann rufe ein Taxi, was auch gleich kommt, nenne dem Taxifahrer die Abflugzeit, ab dann macht man am besten die Augen zu und hofft nur noch dass alles gut geht.

Wir haben diese Fahrt per Video festgehalten, weils dir sonst eh keiner glaubt, rechts links überholen, pillepalle, Standstreifen ist ganz normale Sache, von dort quer über alle Fahrspuren, weils da gerade wieder läuft und wieder zurück auf den Standstreifen, das alles mit so 180 Sachen echt krass, dass würde bei uns für hundert Jahre Führerscheinenzug reichen. Ist aber hier ganz normal und so kommen wir rechtzeitig und wohlbehalten am Flugplatz an.

Somit hat das gleiche Ritual wieder begonnen, 26 Stunden Reisezeit, aber diesmal ohne Erkältung kommen wir Montag um 13 Uhr in München an.

Das 4. Rennen in Chengdu wurde um eine Woche nach hinten geschoben, genau da wo ich einen Prüfungstermin in meiner Ausbildung zum Industriemechaniker hatte. Mit dem Team wurde beschlossen, da weiter 4 Rennen verloren gingen und bei dem Punktesystem der FBMW mit so vielen Nullern keine vordere Platzierung in der Gesamtwertung mehr drin ist, es wohl das Beste ist sich auf die Saison 2008 zu konzentrieren.
Das war schade, denn mir hat es in Asien sehr gut gefallen, aber so informierte ich mich bei anderen Teams was für die Saison 2008 möglich wäre und vereinbarte mit Eifelland Raicing einen Test um zu sehen ob wir nächstes Jahr was zusammen machen.


Dennis Vollmair, photos Stephan Vollmair

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