Mittwoch, 30. April 2008

Dennis Vollmair -Saisonrückblick mit Ups und Downs , part 1


von Dennis Vollmair


Up and Downs in der Formel BMW Asia 2007, sowie vielversprechender Test mit Eifelland Racing, lassen mich zuversichtlich in die Saison 2008 schauen.

1. Rennwochenende Formel BMW Asia in Sepang Malaysia 05. / 06. Mai 2007
Sepang zum Ersten – Up and Downs

Die Vorfreude auf dieses Wochenende war riesig, denn nach den Wintertestfahrten auf Malle saß ich nun doch das letzte mal Mitte Februar in Hockenheim in meinem Formel Boliden - Entzugserscheinungen - doch gleichzeitig war ich auch neugierig, was mich in diesem fremden Land erwartet.

Abflug in München am Dienstag, den 01. Mai bei 15 Grad, Ankunft in Malaysia nach 13 Stunden Flug, 3 Stunden Aufenthalt in Dubai und 6 Stunden Zeitverschiebung, am Mittwoch Nachmittag. Nach mehreren Pass- und Personenkontrollen verlassen wir das wohl klimatisierte Flughafengebäude und laufen gegen eine Wand - Temperaturen irgendwo zwischen 40 und 50 Grad im Schatten.


Mein Team holt uns ab und wir fahren direkt zur Rennstrecke "Sepang International Circuit", vorbei an endlos scheinenden Palmenwäldern. Mittendrin, im Schutze der Palmen, immer wieder kleine, wunderschöne Häuschen - alles grün soweit das Auge reicht - der erste Eindruck von dem mir fremden Land ist überwältigend.

Wie ich später, von dem Einheimischen erfahre - regnet es hier einmal täglich, meist in der Nacht und das ist auch der Grund, warum hier nichts vertrocknet.

Nach 20 Minuten erreichen wir die Rennstrecke - es ist wirklich wie ich es aus dem Fernsehen kenne, die gigantische Boxengasse mit der fächerförmigen Tribüne, hinter der Boxengasse ein mit Palmen gesäumter Boxenbereich. In unserer Box, in der wir einen mit Stellwänden abgegrenzten Bereich für die 2 Formel BMW Boliden haben, stehen uns noch klimatisierte Besprechungs- und Umkleideräume zur Verfügung.

Die Hitze hier ist der Wahnsinn, doch man gewöhnt sich recht schnell daran. Heute verlassen wir den Rennplatz etwas früher als die Mechaniker, denn wir sind doch ganz schön geschafft von dem langen Flug.

Nach einer langersehnten Dusche stürzen wir uns ins nächste Abenteuer, das Abendessen. Es ist dem chinesischen Essen sehr nahe, nur auf malaysisch gekocht, unsagbar scharf aber man kann - Gott sei Dank - zwischen diesen beiden Varianten wählen.

Auf der Speisekarte findet jeder etwas - es geht über Fisch, Steaks, Malaysischen- oder Chinesischen Gerichten bis hin zu Spagetti Bolognese, also fast wie bei uns, nur der Preis ist etwas anders. Ein Abendessen im Hotel und hier ist es noch teuerer als draußen, kostet zwischen 10 und 15 Ringitt, das sind 2 bis 3 Euro und es schmeckt richtig gut.

Wohl erholt fahren wir am nächsten Tag in unserem Teambus wieder zur Rennstrecke. Heute ist noch nicht so viel los, die Mechaniker bauen die Autos auf, vermessen und polieren das Chassis. Ich muss heute noch zur Registrierung, denn ich war an dem offiziellen Wochenende im April, an dem sich alle zum ersten mal getroffen haben und auch schon in Sepang fahren durften, leider nicht dabei.

Mein Auto wurde erst Ende März verschifft und war dann etwa 4 Wochen auf einer langen Reise und somit zu diesem Termin noch nicht in Malaysia, deshalb war ich bei diesem offiziellen Test nicht vor Ort.

Bei der Registrierung stellten wir fest, dass meine Blutgruppen Angabe noch fehlte und die hatte auch niemand im Kopf. Wir telefonierten mit meinem Hausarzt in Deutschland, doch auch dieser konnte uns nicht weiterhelfen.

Also auf ins nächste Abenteuer - wir brauchten einen Arzt oder ein Krankenhaus - die mir meine Blutgruppe bestimmen. Ganz in der Nähe fanden wir dann eine hochmoderne Krebsklinik, das Personal unwahrscheinlich hilfsbereit. Nach 5 Minuten war alles vorbei, Kostenpunkt 10 Ringitt (2 Euro) und das nur weil wir den Befund schriftlich wollten.

Am Nachmittag fand eine Streckenbegehung für alle Formel BMW Fahrer statt. Da ich ja hier noch nie gefahren bin konnten mir die Instruktoren im Vorfeld ein paar wichtige Tips geben, was mir sehr geholfen hat.

Der nächste Tag - endlich Freitag. Heute stehen 3 freie Trainingssitzungen a 30 Minuten an und ich darf endlich in meinen Formel BMW steigen. Am Anfang hieß es erst mal Einschiessen auf die Strecke, doch ich hatte gleich von Anfang an Probleme.

Das Heck meines Autos war in den schnellen Kurven sehr nervös, was vor allem in den letzten beiden Rechtskurve vor Start und Ziel, natürlich ein riesiger Nachteil war und wir sollten an diesem Tag, trotz etlicher Veränderungen, dieses Problem auch nicht mehr in den Griff bekommen. Ein wenig frustriert, vor allem weil wir nicht wirklich wussten woran es liegt bewegte ich mich in diesen Sitzungen nur zwischen Platz 7 und 12.

Samstag, 1. Renntag: Weitere Veränderungen und ein neuer Motor, den mir meine Mechaniker in einer Nachtschicht eingebaut hatten, brachten Hoffnung auf eine bessere Platzierung im Zeittraining, doch das Fahrzeug fühlte sich an wie am Vortag.

Ein unstabieles Auto in den schnellen Kurven reichte am Ende dann auch nur für Platz 12 im Zeittraining was letztendlich Startplatz 12 in Rennen 1 und 3 bedeutet. Die Rennen 2 und 4 werden nach Zielankunft in Rennen 1 und 3 gestartet.

Am Mittag dann mein erstes Formel BMW Rennen. Ich freute mich darauf obwohl die Aussichten nicht wirklich gut waren. Der Start war perfekt, aber der restliche Rennverlauf war mehr ein Kampf zwischen mir und meinem fahrbaren Untersatz, so dass mehr wir Platz 9 nicht drin war.

Zum 2. Rennen bauten wir noch mehr Grip an die Hinterachse, beim Montieren der Motorabdeckung stellten wir plötzlich eine unterschiedliche Dämpferstellung fest und es fiel uns wie Schuppen von den Augen, ein defekter Dämpfer war unser Problem seit den freien Trainingssitzungen, doch nun hatten wir keine Zeit mehr neue Dämpfer zu verbauen, denn das nächste Rennen stand an.

Also ab ins 2. Rennen, unseren Nachteil kennend und wieder der selbe Kampf, den aber dieses mal mein Bolide gewann und wir beide landeten im Kiesbett. Gut - diese beiden Rennen waren zum abhaken, aber jetzt wussten wir wenigstens was zu tun ist. Am Abend wurden nun die neuen Dämpfer verbaut und das Auto erneut vermossen.

Sonntag, 2. Renntag: Frisch gerüstet starteten wir in den 2. Tag, da wir hier in Asien ja nur ein Zeittraining fahren, musste ich dieses 3. Rennen wieder von Startplatz 12 aus beginnen. Das Starten liegt mir wirklich und dieses mal konnte ich gleich 3 Plätze gut machen. Das Auto war wie ausgewechselt, endlich konnte ich so richtig puschen, gerade in den schnellen Kurven, wo wir die ganze Zeit Probleme hatten, lag das Auto perfekt, so dass ich in der 5. Runde schon auf Position 5 war.

Doch dann übersah ich wohl ein Teil das auf der Strecke lag und beschädigte mir den Frontflügel, so dass ich das Tempo herausnehmen musste um mir die Vorderreifen für das nächste Rennen nicht zu ruinieren. 2 Kontrahenten musste ich ziehen lassen und kam dann auf Position 7 ins Ziel.

Vom 7. Platz aus ging es nun in den letzten Lauf für dieses Wochenende. Nach dem Start lag ich auf Rang 6. Die Fahrer auf den Plätzen 1 und 2 konnten sich ein wenig absetzen, danach ein Pulk von weiteren 4 Autos und ich mitten drin. Wir schenkten uns nichts und die Positionen wechselten fast in jeder Runde, das hat irrsinnigen Spaß gemacht.

Gegen Ende des Rennens befand ich mich auf dem 3. Platz, meinem Vordermann im Getriebe hängend, 2 Runden vor Schluss verbremste sich mein Vordermann ich wollte mich daneben setzen, doch er warf mir die Türe zu also versuchte ich es außen, doch auch hier ließ er mir keine Luft und um eine Berührung zu verhindern, wählte ich den Weg durch die Wiese, was natürlich nicht der schnellere ist und auch einer meiner Verfolger huschte mit durch.

Ich fiel somit, mit ein wenig Rückstand, auf Rang 4 zurück, konnte zwar in der letzten Runde das entstandene Loch wieder zufahren, aber vorbei kam ich nicht mehr.

Ein Platz auf dem Treppchen wäre natürlich, vor allem nach dem misslungenen Auftakt, eine schöne Entschädigung gewesen, aber dennoch waren die Rennen 3 und 4 einfach toll.

Nun heißt es noch Zusammenpacken und das ganze Equipement in die Container verladen, bevor es wieder auf die 16stündige Heimreise geht.

Wohlbehalten komme ich am Montag Mittag in München an , nur mit den nun doch nur 13 Grad und Regen komme ich nicht so richtig klar – da war mir das Schwitzen schon lieber.

Dennis Vollmair - photos St. Vollmair

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